(27.11.12) Lang und breit wurde im Haupt- und Finanzausschuss über die fundamentale Frage diskutiert: Darf der Heimat- und Kulturverein Köfering das 1972 mit der Eingemeindung gegenstandslos gewordene Wappen der ehemaligen Gemeinde Köfering benutzen? Um es kurz zu machen: Mit einer denkbar knappen Mehrheit (5:4) entschied das Gremium, dass der Heimat- und Kulturverein das künftig darf. Gleichwohl mussten sich die Verantwortlichen – mit vielen Mitgliedern im Auditorium – dafür rügen lassen, dass sie es seit Jahren schon ohne Genehmigung und damit illegal taten: zum Beispiel auf T-Shirts, Aufklebern, Kleidung, Kirwa, Homepage oder für Promotion-Zwecke. Denn, darauf wies Hauptamtsleiter Wolfgang Roggenhofer hin, das Wappen der ehemaligen Gemeinde Köfering „ist nicht untergegangen, es ist nach wie vor rechtlich geschützt“. Rechtlich sieht das so aus, klärte Roggenhofer auf, dass die Gemeinde Kümmersbruck Rechtsnachfolgerin der damaligen Gemeinde Köfering und somit auch Inhaberin des geistigen Eigentums beziehungsweise Urheberrechts am damaligen Köferinger Wappen ist. Woraus zwingend folge, dass es eben nur mit Genehmigung der Gemeinde verwendet werden darf, ansonsten sei das eben ungesetzlich. Nach diversen Gesprächen im Vorfeld zwischen Verein und Gemeinde, teilweise schon Jahre zurückliegend, hat nun der mittlerweile 255 Mitglieder zählende Heimat- und Kulturverein offiziell den Antrag gestellt, das Wappen verwenden zu dürfen. „Letztlich steht es im pflichtgemäßen Ermessen des Beschlussgremiums, ob die Verwendung des Wappens der ehemaligen Gemeinde Köfering in diesem Fall in widerruflicher Weise genehmigt werden kann oder nicht.“ Das bedeutet: Einen Anspruch kann der Verein nicht ableiten. Er war auf den guten Willen des Ausschusses angewiesen. Bis sich aber Pro und Contra herauskristallisierten, verging einige Zeit. Mit dem Hinweis, „bestimmte Regeln müssen eben eingehalten werden, schließlich sind wir ja nicht am Trödelmarkt, um alte Wappen zu handeln“, eröffnete Gaßner die Gesprächsrunde. Er ließ erkennen, dass er für alle Kümmersbrucker die Verwendung eines einzigen Wappens, nämlich das der Gemeinde ab 1972, favorisiert. Heinrich Kapperer (CSU) sprach sich dafür aus, die Köferinger das alte Wappen verwenden zu lassen. Es sei zu loben, dass sich die Jugend auf historische Werte besinne. „Ich verehre das Kümmersbrucker Wappen hoch und heilig“, versicherte Kapperer. „Aber das ist doch Haarspalterei, lasst doch dem Verein die Freud.“ „Rein rechtlich“, klärte Manfred Moser (SPD) auf, „hätte man zuerst einen Antrag stellen müssen, um überhaupt das Wappen verwenden zu können.“ Er riet dazu, künftig das aktuelle Wappen der Gemeinde zu verwenden. Allerdings könnten aber die bereits fertiggestellten Druckwerke und Kleidung noch verwendet werden. „Sie fühlen sich zur ehemaligen Gemeinde Köfering hingezogen. Wenn wir guten Willens sind, können wird die Verwendung genehmigen“, sagte Hubert Blödt (CSU). Im Vorfeld sei das nicht optimal gelaufen, fand Zweiter Bürgermeister Josef Flierl. „Was ist, wenn jetzt andere Vereine aus den verschiedenen Ortsteilen das auch wollen?“, frage er, um grundsätzlich aber der Verwendung doch zuzustimmen: „Man sollte damit der guten und auch historischen Arbeit des Vereins Rechnung tragen.“ Werner Cermak (SPD) erinnerte daran, dass auch die Vereine anderer Ortsteile mit dem gleichen Anliegen kommen könnten. „Man hätte schon vor Jahren Nägel mit Köpfen machen sollen“, monierte Dritter Bürgermeister Herbert Breitkopf. „Aber wenn den Köferingern, bei denen sich was in Sachen Historie rührt, das Herzblut dran hängt, dann kann man es auf Widerruf genehmigen.“ Schließlich genehmigte der Ausschuss die Verwendung auf Widerruf. Womit die Köferinger sichtlich zufrieden waren. Quelle AZ. Der Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung ist hier einzusehen.