(14.01.13) Es war eine imposante Kulisse in dieser kalten finsteren Winternacht. Vorstandsmitglieder und eine Handvoll ausgewählter und interessierter Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins besuchten auf der Empore der Basilika den Verein Projekt Orgel St. Martin mit dem Vorsitzenden Franz Meier und den Regionalkantor und Organist von St. Martin, Bernhard Müllers. Mit dem beeindruckenden Stück Toccata con Fuga in d-Moll von Johann Sebastian Bach begrüßte Bernhard Müllers seine Gäste. Diese konnten während des Stückes den interessanten Ausblick ins Kirchenschiff St. Martin genießen. Im Anschluss wurde die Empore kurzerhand zu einem Präsentationsraum umgestaltet und der Regionalkantor erklärte sehr ausführlich und detailliert mit Unterstützung von Franz Meier die Geschichte des Orgelbaus. Mit Beamern wurde nicht nur eine anspruchsvolle Power-Point-Präsentation über die geschichtliche, technische und künstlerische Entwicklung der Kirchenorgel auf eine hoch in den gotischen Bögen der Empore installierte Leinwand übertragen, sondern per Filmgerät auch gleich den Besuchern ermöglicht, die verwirrend flink über die Tasten gleitenden Hände des Organisten in Nahaufnahme zu begutachten. Äußerst kenntnisreich und detailliert führte Bernhard Müllers die HKV-ler buchstäblich in die hintersten Winkel einer Kirchenorgel, wobei jedem klar wurde, welch komplexes Zusammenspiel von Technik und Können zwischen dem Instrument und dem Organisten gefordert wird.

Seine theoretischen und geschichtlichen Ausführungen unterstrich Bernhard Müllers äußerst eindrucksvoll mit jeweils entsprechenden Musikstücken, die er mit der ihm eigenen leidenschaftlichen und begeisternden Musikalität und Virtuosität darbot. Dies hautnah miterleben zu dürfen, war für die Besucher besonders eindrucksvoll. Einen nachdenklichen Eindruck hinterließ allerdings auch, was der Organist über die baulichen Mängel und die zunehmenden technischen Probleme der Orgel in der Basilika berichtete. Es wurde deutlich, dass ohne grundlegende und aufwendige Maßnahmen dieses Instrument in den kommenden Jahren nicht mehr den Ansprüchen genügen kann. Leidenschaftlich wie bei seinem Orgelspiel warb Bernhard Müllers daher auch für Verständnis und Unterstützung bei der dringend erforderlichen Sanierung für dieses Königsinstrument. Der einmalig schöne Kirchenraum der Basilika verdiene es. Der Organist sicher auch.

Im Abschluss verwiesen die beiden Referenten auch warum ein Orgelneubau oder Sanierung nötig sei. In Zeiten des Wirtschaftswunders (1968) war aus handwerklicher Sicht wohl nicht gerade die Blütezeit des Orgelbaus. Teilweise wurden auch „billige“ Kunststoffelemente und sogar Spannholzplatten verwendet, was man jetzt mit aufwendigen Sanierungsarbeiten zu bezahlen hätte. Schon die nachträgliche Installation des Bambardwerk 1973 lässt erschließen, dass die Orgel nie perfekt in Klang und Harmonie mit der Größe des Kirchenschiffes abgestimmt war.

Alleine deswegen plädiere der Verein und auch ein Gutachten für einen handwerklich einwandfreien Orgelneubau, welcher jedoch auch mit dem Denkmalschutz abzustimmen sei. Die Mitglieder des Heimat- und Kulturverein Köfering zeigten sich beeindruckt und haben egal ob für Sanierung oder Neubau auf jeden Fall die Notwendigkeit erkannt. Vorsitzender Josef Vogl überbrachte zusammen mit Kassiererin Stephanie Metschl einen kleinen finanziellen Tropfen auf den heißen Stein. Vorsitzender Franz Meier und Bernhard Müllers freuten sich jedoch auch über den kleinen Beitrag von 200€ und, dass das Projekt Orgel St. Martin wieder weitere Interessenten gefunden habe. Weitere Infos unter www.projekt-orgel-st-martin.de. Was die AZ aus diesem Artikel macht sieht man hier.