Der Pfingstsonntag ist im kleinen Kümmersbrucker Ortsteil immer etwas ganz Besonderes. Jahr für Jahr zieht die Dorfjugend mit einem selbstgeschmückten Wagen durch die Straßen, um um Süßigkeiten und andere Gaben zu bitten. Die Jugendlichen schlüpfen dafür in traditionelle Rollen.

Ein Bauer und zwei Gäule ziehen beim sogenannten Pfingstlümmel-Treiben den Lümmel (dem Brauch nach der, der am Sonntag als letzter das Bett verlässt) auf einem Leiterwagen durch das Dorf. Der Tross zieht von Haus zu Haus. An jeder Tür trägt der Bauer den Anwohnern die traditionellen Verse vor, in denen er um „a poar Schilling“ für sein Gefolge bittet. Der Lümmel wird für sein Verschlafen bestraft. In einen alten Kartoffelsack gehüllt muss er die ganze Fahrt über schweigen. Um sein Gefährt und sich selbst zu verteidigen, hat er nicht selten einen kleinen Spieß dabei. Denn großzügige Spender dürfen den übel gelaunten Passagier ärgern.

„Schon damals haben sie sich darum gestritten, wer mit dem Wagen durch das Dorf ziehen darf“, erzählt Benedikt Feldbauer. Für den Heimat- und Kulturverein betreut er ehrenamtlich die jährlichen Pfingstlümmel-Fahrten. Dem gebürtigen Köferinger liegt viel an dem alten Brauch. Denn sein Vater war es, der zusammen mit seinem Bruder das Pfingsttreiben wieder eingeführt hat. „Den Leiterwagen haben meine Urgroßeltern schon zum Handeln auf dem Markt benutzt“, erklärt Feldbauer stolz und zeigt dabei auf den reich geschmückten Karren.

„Wir sind heute früh extra noch in den Wald gegangen, um frische Äste zu holen“, sagt Manuel Lehmeier. Der 16-Jährige ist seit zwei Jahren dabei und spielt dieses Mal einen der zwei Gäule. Über seine Freunde ist er auf die Lümmelfahrten aufmerksam geworden und beschloss, selber teilzunehmen. Die Spenden sind ein zusätzlicher Anreiz. Früher waren das noch Eier und Schmalz und nur selten mal ein Schilling. Trotzdem stehen für die Köferinger Jugend der Spaß und der Erhalt einer alten Tradition im Vordergrund. Und so wird auch nächstes Jahr wieder ein Lümmel durch die Ortschaft gezogen werden.

Quelle: Amberger Zeitung