kfering_bau-des-wasserturms-1895-1900(11.10.14) „I bin a Keferinger Moidl, mia g´fallt´s dou und i wüll a niard weg“, antwortete eine junge Dame Ortsheimatpfleger Josef Schmaußer am Samstag Abend auf die Frage, warum sie an einem Samstag Abend an so einer Wanderung teilnehme. Unglaublichen Zuspruch hatte die Wanderung des Heimat- und Kulturverein Köferings und nicht nur Präsident Sepp Vogl zeigte sich überrascht über die Teilnahme von „jung und alt“. Zu Beginn führte Josef Schmaußer vor, dass man relativ einfach anhand von Steinen Geschichte erleben kann. Am ersten „Highlight“ dem Waserhochbehälter südlich in Köfering erläuterte Josef Schmaußer den Reichtum des Köferinger Bürger. Es war Wasser. So sind Großgemeinden und Städte erst nach dem 2. Weltkrieg an ein Wassernetz angeschlossen worden. Köfering hatte ab 1902 Wasser aus Bittenbrunn und zwar bis ca. 1950. Köfering bekam jedoch nur das „letzte“ Drittel des Wassers, was über Zant, Garsdorf und Waldhaus nach Köfering floß. Bei dieser Strecke hatte die Wasserleitung nur ein Gefälle von 65 Metern, so dass durchaus von einer Meisterleistung zu sprechen ist. Der Hochbehälter wurde bepflanzt um vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Einge Köferinger können sich noch an Zeiten erinnern, als der Hochbehälter komplett mit Erde bedeckt war. Spielende Kindergenerationen trugen wohl auch zum heutigen Aussehen bei. Eine ältere Dame aus Köfering kann sich auch erinnern, dass an warmen Tagen der Wasserzufluss aus Erlheim nicht ausreichend war und so man mühsam wie in anderen Ortschaften das Wasser aus der Vils holen musste. Kreisbrandinspektor Hubert Blödt erläutere die Nutzung des Behälters als Unterstützung im Brandfall für die Feuerwehren. Gerade Anfang der 80-ger Jahre bei einem Großbrand in Köfering war der Wasservorrat eine enorme Hilfe. Beim 2. Ziel dem 3-Sessel-Felsen hatten vor allem die jüngeren Gäste ihren Spass, als sie selbst die 3 Sessel des Felsen im Köferinger Tal erkunden durften. Bereits hier bedauerten die Gäste dass die Felsen im Oberpfälzer Jura ziemlich zugewachsen seien, da diese Gebiete nicht mehr bewirtschaftet wurden. „Fria san diese Gebiete behiad worn“ merkte ein älterer Köferinger an. Um zu zeigen wie dies aussehen könnte präsentierte Josef Schmausser ein Bild des Haager Viadukts von 1962. Hier sah man den deutlichen Unterschied, welchen man dann auch nahe des Viadukts am Kuhfelsen sehen konnte. Der Kuhfelsen sei sehr verwachsen, weil die Hänge des Jura eben nicht mehr bewirtschaftet werden. Auf Höhe des alten Fussballplatzes im Köferinger Tales vermutet Josef Schmausser ein Abri, welches bereits Steinzeitmenschen beherbergt haben könnte. Die Voraussetzungen seien ideal. Und man kann davon ausgehen, dass es damals noch einen Flußlauf durch dieses Tal gab. Präsident Vogl merkte schmunzelnd an, dass man so 2016 nicht 650 Jahre Köfering feiern könne sondern getrost noch ein paar tausend Jahre drauf legen könnte. Vom Kuhfelsen ging es zu einem Austausch der Generationen und Informationen zur Einkehr ins Gasthaus Grasser.

Nach einer geschichtlichen Erkundung rund um Köfering trafen sich die Dorfbewohner im Gasthaus Grasser. Dort präsentierte Ortsheimatpfleger Hans Prem den Gästen wahrlich Neues und Amüsantes über das Schul- und Kirchleben in Köfering teilweise aus dem 18. Jahrhundert. Eine Federzeichnung von Hans Laßleben und der Text von R. Holzgartner aus Loitzendorf  war teilweise sehr amüsant. So erfuhren die Zuhörer das bereits Anfang des 18. Jahrhundert in Köfering neben dem Dorfweiher eine Holzkapelle stand. 1726 sollte diese per Beschluss in eine Steinkapelle umgewandelt werden, welche 1733 benediziert wurde. Bei einem Großbrand am 20. September 1782 wurde die Kapelle durch kurzfristigen Abrisses des Holzturmes gerade noch vor den Feuerzungen gerettet.

Die Winkelschule Köferings ist nicht nur als Abbild am Kachelofen in Köfering zu sehen, sie ist auch in der Bevölkerung weit über Amberg hinaus berühmt. So war lange Zeit der Ausspruch „Moanst ebba, i bin z´Kefering in d´Schul ganga?“ gleichzusetzen mit „Meinst du vielleicht: ich hab gar nichts gerlernt“. Selbst die junge Generation kann sich noch an Aussagen der Großeltern bei einer schwachen schulischen Leistung erinnern: „Du bist ja beim Foußbauern sein Handochsn in d´Schul ganga. Da Foußbauer war die Familie Grasser und damit auch das Gasthaus Grasser. Hier wurde womöglich häufig die Winkelschule abgehalten. Es gab nur eine Tafel die von Haus zu Haus wanderte. Zunächst sollten die Köferinger nach Hohenkemnath in die Schule gehen, später nach Kümmersbruck. Die Köferinger wehrten sich bis 1844 erfolgreich ihre Kinder in die Schule zu schicken. Bereits 1790 wurde der Schulinspektor Bauer aus Paulsdorf nach Köfering geschickt um nachzusehen ob der dort angestellte Schullehrer noch vorhanden sei. Ein Hinweis wie eigenwillig die Köferinger den Schulbesuch interpretierten. Weiter ist den Akten zu entnehmen, dass es mit einem regelmäßigen Schulbesuch in Köfering wohl von jeher gefehlt habe. Eine Festellung die wohl großes Schmunzeln im Gasthaus Grasser auslöste.

Presseartikel der AZ